FEM Getriebegehäuse
Im folgenden Tutorial wird der Import und die Positionierung eines FEM-Getriebegehäuses am Beispiel eines einstufigen Industriegetriebes gezeigt. Im Anschluss wird die reduzierte Steifigkeitsmatrix ermittelt und die resultierende Bauteilverformung berechnet und angezeigt.
Um das Tutorial in der FVA-Workbench nachzuvollziehen, werden folgende Dateien benötigt:
Import und Positionierung
Laden Sie die Getriebemodelldatei fem_housing.wbpz:
Projekt -> Öffnen
Laden Sie die Gehäusenetzdatei fem _housing.z88i1:
Rechtsklick auf die Gehäusekomponente im Modellbaum der FVA-Workbench -> FEM-Gehäusenetz importieren -> Netzdatei auswählen
Bestätigen Sie, dass das Modell in der Einheit mm konstruiert wurde. Das Gehäuse wird zunächst unabhängig vom Getriebemodell im Raum platziert.
Starten Sie den Schritt-für-Schritt-Assistenten per Rechtsklick im Modellbaum auf Gehäuse -> FEM-Gehäuse Wizard
Der Assistent führt nacheinander folgende Schritte aus:
1. Gehäuseachsen an den Wellen ausrichten
2. Anlageflächen der Lager bestimmen
3. Fundamentknoten festlegen
4. Knoten der Lagersitze festlegen
Gehäuseachsen an den Wellen ausrichten - Erste Welle
Richten Sie die Welle [7] an der entsprechenden Gehäuseachse aus.
Hierfür wählen Sie die Bezugswelle (Welle [7]) aus und selektieren drei Knotenpunkte auf einem der beiden Lagersitze.
Zur Orientierung: Die Lagersitze von Welle [7] besitzen den größeren Durchmesser.
Hinweis
Die drei Knoten spannen eine Ebene auf, deren Mittelpunkt dem Mittelpunkt der Wellenachse entspricht. Wählen Sie Punkte entlang der Kante des Lagersitzes aus.
Sollte das Getriebe falsch herum im Gehäuse sitzen, kann die Achsenrichtung umgekehrt werden.
Falls das Getriebe das Gehäuse verdeckt, kann der Abstand zwischen Getriebe und Gehäuse über den Schieberegler variiert werden. Diese Funktion dient nur der besseren Übersicht und hat keinen Einfluss auf die Positionierung.
Per Klick auf "Positionieren" wird die Bezugswelle ausgerichtet. Die Bezugswelle kann auch noch nach Festlegung der Knotenpunkte getauscht werden. Dann wird automatisch die andere Welle an der Gehäuseachse zentriert. "Weiter" schließt die Positionierung der ersten Bezugswelle ab.
Gehäuseachsen an den Wellen ausrichten - Zweite Welle
Die bereits positionierte Bezugswelle wird ausgeblendet. "Weiter" schließt die Positionierung der zweiten Bezugswelle ab.
Im nächsten Schritt bestimmen Sie die axiale Position der Wellen im Gehäuse. Hierfür nehmen Sie die Anlagefläche eines Lagers als Bezugspunkt. Als Bezugslager stehen immer die Lager auf der zuerst positionierten Welle zur Verfügung (Hier: Welle [7]).
Hinweis
Um die Anlagefläche besser zu sehen, können Sie per Rechtsklick auf eine der Wellen eine Schnittebene durch das Gehäuse legen.
Wählen Sie einen einzelnen Knoten an der Anlagefläche das Lagers. Über "Links" und "Rechts" kann festgelegt werden, ob es sich um die linke oder rechte Anlagefläche handelt.
Knoten zur Festlegung der Randbedingungen
Um den Anschluss des Gehäuses an das Fundament zu definieren, können einzelne Knoten per Hand oder automatisch alle Knoten in einer Ebene ausgewählt werden.
In diesem Beispiel sind die Anlageflächen, in denen sich die Gehäusebohrungen für die Verschraubung mit dem Fundament befinden, leicht erhaben. Daher liegen alle Knotenpunkte in einer Ebene und können automatisch ausgewählt werden.
Selektieren Sie einen Knoten auf einer der Anlageflächen mit Bohrung.
Ein Klick auf "Knoten auf gleicher Ebene automatisch auswählen" hebt alle Knoten farbig hervor. Danach auf "Ausgewählte Knoten übernehmen" klicken und den Schritt mit "Weiter" abschließen.
FE-Ankoppelknoten fangen
Ist die Positionierung korrekt, werden nach einem Klick auf "FE-Ankoppelknoten fangen" alle Knoten angezeigt, die eine Verbindung zwischen Lagersitz und Lager haben. Werden keine oder nur wenige Punkte angezeigt, müssen Sie eine Korrektur durchführen.
Hinweis
Eventuelle Ungenauigkeiten im Netz können durch Anpassen der Toleranz in radialer und axialer Richtung ausgeglichen werden. Je größer die Toleranz gewählt wird, umso mehr Knoten werden gefangen.
Ist das Getriebe im Gehäuse verkippt, ist eine Neupositionierung notwendig.
Zur Kontrolle der gefangenen Lagerknoten können Sie das Getriebe ausblenden.
Steifigkeit berechnen
Um die Gehäusesteifigkeit zu berechnen, muss das Rechenziel "Gehäusesteifigkeit ermitteln" ausgeführt werden. Nach erfolgreicher Berechnung wird die entstandene Steifigkeitsmatrix in der Gesamtsystemberechnung berücksichtigt.
Hinweis
Die reduzierte Steifigkeitsmatrix wird im Getriebemodell (.wbpz) abgespeichert und muss nicht neu ermittelt werden, wenn das Modell erneut geöffnet wird.
Über den Schalter "Berechnete Steifigkeit aus FEM berücksichtigen" kann festgelegt werden, ob die Steifigkeitsmatrix für dieses FE-Bauteil in der Gesamtsystemberechnung berücksichtigt werden soll oder nicht. Das FE-Modell des Gehäuses wird in der 3D-Ansicht ausgeblendet, wenn der Schalter nicht gesetzt ist.
Bauteilverformung berechnen
Um die Verformung des Gehäuses im 3D Modell darzustellen, führen Sie eine Gesamtsystemberechnung mit der Zusatzoption "FEM Bauteilverformung berechnen" durch. Per Rechtsklick im 3D Modell -> "Getriebedeformation anzeigen" -> "FEM Bauteildeformation anzeigen" kann die Verformung dargestellt werden.